Hinweise zu COVID-19 für rheumakranke Kinder und Jugendliche und deren Familien

Liebe Eltern, liebe Patientinnen und Patienten,

das neuartige Coronavirus stellt alle vor große Herausforderungen. Die Pandemie hat weltweit zu vielen Krankheitsfällen und einschneidenden Maßnahmen zur Kontrolle von dessen Ausbreitung geführt.  Eine Erkrankung mit dem Coronavirus (COVID-19) äußert sich anfänglich typischerweise mit einer Abgeschlagenheit, einem trockenen Husten und Fieber, im weiteren Verlauf kann es zu einer Lungenentzündung kommen. Häufig verläuft die Erkrankung, insbesondere im Kindes- und Jugendalter, allerdings mit milden Symptomen. Bisher liegen keine belastbaren Daten über den Verlauf von COVID-19 bei Kindern und Jugendlichen mit einer entzündlich-rheumatischen oder autoinflammatorischen Erkrankung oder unter einer immunsuppressiven Behandlung vor. In Italien gibt es erste Erfahrungen, dass immunsupprimierte Kinder und Jugendliche nicht häufiger oder schwerer krank sind.

Welche Maßnahmen können für Kinder und Jugendliche mit rheumatischen Erkrankungen empfohlen werden?

  1. Allgemeine Maßnahmen
  • Bitte setzen Sie Rheumamedikamente, wie z.B. Methotrexat (MTX), Biologika oder Kortison, nicht ab, ohne den/die behandelnde/n Rheumatologen/ Rheumatologin zu konsultieren. Eine Änderung der medikamentösen Therapie birgt immer die Gefahr eines Rheumaschubes.
  • Kinder und Jugendliche mit aktiven rheumatischen Erkrankungen gehören zu den Risikogruppen, ebenso wie Patient*innen mit immununterdrückenden Medikamenten.

Das individuelle Risiko und ggf. eine Therapieanpassung (z.B. des Kortisons) sind mit dem/der behandelnden Kinderrheumatologen/Kinderrheumatologin zu besprechen.

  • Zur Vermeidung einer Infektion mit COVID-19 sind die über das Robert Koch-Institut verbreiteten Hygiene- und Isolierungsmaßnahmen unbedingt einzuhalten. Diese beinhalten das Waschen der Hände, den Versuch nicht ins Gesicht zu fassen, das Niesen und Husten in die Armbeuge und das Händeschütteln einzustellen. Aktuell ist die Reduktion sozialer Kontakt wesentlich, Menschenansammlungen und Kontakt zu Menschen mit Erkältungssymptomen sollten zurzeit grundsätzlich vermieden werden.
  1. Vorgehen bei Verdacht auf -/ bzw. Nachweis einer Infektion
  • Sollten Sie bzw. Ihr Kind sich in Quarantäne befinden bzw. besteht ein dringender Verdacht eine bestätigter Ansteckung (Infektion) mit dem Coronavirus ist in Rücksprache mit dem/r behandelnden Rheumatologen/Rheumatologin zu entscheiden, ob die Therapie modifiziert oder vorübergehend ausgesetztwird. Bis zur Rücksprache sollten immunmodulierende/immunsuppressive Medikamente vorerst nicht verabreicht werden. Eine Ausnahme stellen Steroide und Anakinra (Kineret®) dar – diese sollten nicht abrupt abgesetzt werden.
  • Bei Fieber und/oder reduziertem Allgemeinzustand und/oder angestrengter Atmung sollte umgehend Zugang zur medizinischen Versorgung gesucht werden.
  • Falls ein Routine-Termin in der Rheumatologie ansteht, sollten Sie Ihren/Ihre Kinderarzt/Kinderärztin oder Rheumatologen/Rheumatologin fragen, ob der Termin unbedingt notwendig Verschiebungen, Telefonate oder die Nutzung von digitalen Medien (z.B. Skype) können gute Alternativen sein.

Ihnen und Ihrer Familie eine gute Gesundheit und baldige Rückkehr zu einem normalen Alltag!

Stand 25. März 2020