Beikosteinführung
Zeitpunkt der Beikosteinführung
je nach Entwicklungsgrad des Kindes
nicht vor Beginn des 5. Monats bzw. nach Ende des 6. Monats (17.-26. Lebenswoche)
Weiterstillen während und nach der Beikosteinführung empfohlen
Optimale Tageszeit der Beikostgabe
keine Daten/Studien
Konsistenz der Beikost
5-6 Monate: gedünstet, püriert
6-9 Monate: grob püriert, gerieben, auflösbar (Flocken)
9-12 Monate: klein geschnitten, gewürfelt, gehackt
grober Brei bis 10. LM wichtig für Akzeptanz von Gemüse und Obst
Getränke
Wasser (nicht abgekocht) ab Beginn der Beikost, erst ab festerer Kost höherer Konsum
800-1000 ml Flüssigkeit 6.-12.LM
Energiedichte
kindliches Hunger- und Sättigungsgefühl ist Maßstab für die nötige Lebensmittelmenge
Proteinbedarf: 10g/Tag (entspricht 50g Fleisch/Fisch/Kicherbsen, 80g Hühnerei, 100g Getreide, 200g Fleisch-Karotten-Erbsen-Brei)
1kcal/g (nicht zu dünnflüssig, +Öl)
Vorschlag
- Monat: Mittagessen: 1.Tag 2 TL Gemüse, tgl. verdoppeln, alle 3 Tage ein neues Gemüse, 4-5 Sorten Gemüse, dann Fleisch/FischGluteneinführung: Brotrinde, Zwieback
- Monat: zusätzlich Obstmahlzeit
- Monat: zusätzlich Getreidebrei
Mahlzeitenfrequenz
Beginn kleine Mengen (2 – 3 Teelöffel), langsam und schrittweise erhöhen, Mahlzeitenfrequenz bis Ende 1.LJ dem Familienrhythmus anpassen (Frühstück, Mittag- und Abendessen, 1 – 3 Zwischenmahlzeiten möglich)
Geeignete Nahrungsmittel
- Nährstoffreiche Lebensmittel: Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Getreide, Fleisch, Fisch
- Eisenreiche Lebensmittel: Fleisch (Rind, Kalb, Schwein), Getreide in Kombination mit Vitamin C-reichen Lebensmitteln (Vollkornmehl, Flocken) und Hülsenfrüchte
- Zinkreiche Lebensmittel: Fleisch (Rind, Kalb, Schwein), Getreide (Vollkornmehl, Flocken), Hühnerei (Eigelb)
Ungeeignete Nahrungsmittel
- Honig (Gefahr des Säuglings-Botulismus)
- Kuhmilch (hoher Proteingehalt)
- roher Fisch, Fleisch, Ei (Salmonellen)
- Salz, Pfeffer, Chili, Säuren, Zucker
- Schinken, Speck, Wurst (Salz-, Nitritgehalt)
- Nüsse, Samen, Körner, Beeren, Hülsenfrüchte, Fisch mit Gräten (Aspirationsgefahr)
Zubereitung:
Eisen-Absorption durch Zugabe von Vitamin C-reichen Lebensmitteln erhöht
Eisen-Absorption durch Calcium in Milchprodukten vermindert
Empfehlung für pflanzliche Öle: Lein-, Raps-, Walnuss-, Soja-, Weizenkeim- und Olivenöl (reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren)
Allergieprävention
ausschliessliches Stillen in den ersten 4 Lebensmonaten, Weiterstillen während Beikosteinführung
Restriktion oder spätere Einführung von potent allergenen Lebensmitteln (zB Fisch, Ei) hat keine positiven Auswirkungen hinsichtlich Allergieprävention
Zöliakie
kleine Mengen Gluten 17.-26. LW während des Weiterstillens kann der Entstehung von Zöliakie, Diabetes mellitus Typ 1 und Weizenallergie vorbeugen
empfohlene Mengen: <7g Gluten (1/2 Zwieback, 15g Brot, 1EL Teigwaren, 1TL Grieß/Mehl)
glutenhaltig: Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel, Grünkern und Kamut
glutenfrei: Hirse, Quinoa, Buchweizen, Amarant, Reis, Mais und Kartoffeln
Allgemeine Hiweise
Geschmacksvorlieben entwickeln sich sehr früh. Mehrmaliges Anbieten von verschiedenen Lebensmitteln ohne Zwang erhöht die Akzeptanz des Säuglings für neue Lebensmittel. Für die Akzeptanz eines unbekannten Nahrungsmittels muss das Kind 10- bis 16-mal die Gelegenheit bekommen es zu kosten. Je häufiger ein Kind ein neues Lebensmittel angeboten bekommt, desto wahrscheinlicher wird es dieses auch probieren und sich daran gewöhnen.
Kinder lernen durch Imitation. Das Essverhalten der Eltern/Bezugspersonen prägt das Essverhalten der Säuglinge und Kinder. Eltern und Bezugspersonen sollen mit gutem Beispiel voran gehen. Eltern können durch einen genussvollen Verzehr von Gemüse und Obst Kinder animieren dieses Verhalten zu imitieren. Kinder probieren und akzeptieren unbekannte Lebensmittel besser, wenn auch nahe Bezugspersonen in ihrem Beisein das gleiche Nahrungsmittel am Familientisch essen.